Werte sind mental verinnerlichte Vorstellungen über Wünschenswertes, die Handlungen motivieren und die von einem einzelnen Menschen ebenso wie von einer Menschengruppe implizit oder explizit geteilt werden. Umgangssprachlich wird Wertoftmals mit Tugend, Leitprinzip oder Eigenschaft gleichgesetzt.
Entsprechend seiner Etymologie gibt es (mindestens) zwei semantische Dimensionen des Wert-Begriffs: Werte, die aus der Funktion des Bewertens (würdigen) entstehen und in erster Linie Gegenstand der Ökonomik sind. (vgl. Gabler Wirtschafslexikon) sowie Werte, die den Zweck selbst darstellen und seit Jahrtausenden von der Ethik bearbeitet werden. So hat sich schon Aristoteles (in seiner „Nikomachischen Ethik“) mit ihnen beschäftigt und überlegt, wie sie menschliche Gefühle positiv oder negativ beeinflussen.
Der Wert selbst ist keine Emotion. Letztere entsteht vielmehr, wenn das Bewusstsein eines Menschen internalisierte Werte mit der wahrgenommenen (konstruierten) Realität vergleicht. Die aus diesem Vergleich entstehende Emotion ist Motor für subjektives Handeln. So kann bei einem Wert wie ‚individuelle Freiheit‘ Wut diejenige Emotion sein, die bei wahrgenommene Missachtung des Werts entsteht. Und es sind Emotionen, die Menschen zum Handeln motivieren. Ohne Emotion keine Motivation. Werte sind daher Motivatoren.
Ein Wert ist somit die subjektive Setzung einer mental internalisierten (meist kollektiv gestellten) Vorstellung. Sie subjektiv zu verändern ist zwar möglich, doch sehr aufwendig und nicht unproblematisch. Leichter ist es hingegen, die Muster zu verändern, nach denen ein Mensch seine Wirklichkeit konstruiert, wenn diese die mit einem Wert gelebte Emotion beeinflusst. Würde man eine Realität anders konstruieren, so dass der Wert individuelle Freiheit nicht unter Druck geriete, könnte man eine andere Emotion als ‚Wut‘ steuern.
Nun ist zudem jeder Wert mit einem Gegenwert verbunden. Aus dieser Verbindung entstehen Spannungen, da die Bevorzugung eines Werts meist die Benachteiligung eines anderen Werts bedeutet; die Grundlage für das Entstehen von Dilemmata. In Coachings können solche Dilemmata mit der Methode des sogenannten Wertequadrats bearbeitet, entschlüsselt und sortiert werden.