Komplexität hat etwas mit Unübersichtlichkeit zu tun und damit, den Zusammenhang von Phänomenen aufgrund des vielschichtigen Ineinandergreifens verschiedener Elemente weder überblicken noch vorhersehen zu können.

Komplexität ist heute eine Grunderfahrung, die Menschen in ihrer Welt machen. Der Zusammenhang unterschiedlicher Elemente hat im Rahmen der Globalisierung und der Digitalisierung zugenommen. Ursache-Wirkungs-Denken stößt schon seit Längerem an unüberwindbare Grenzen. Vor allem aber verträgt sich Komplexität nicht mit dem Wunsch nach Beherrschbarkeit. Das bringt klassische Managementmodelle – nicht zuletzt in der Nachfolge des Taylorismus –, die top down geführt denken und handeln lassen, an ihre Grenzen.

Ein Unternehmen ist dann komplex, wenn es viele unterschiedliche Zulieferer und Kunden hat, die wiederum selbst Komplexität erfahren und sich in dynamischen Umwelten/Märkten etc. befinden. Je komplexer das Gesamtsystem an Elementen ist, desto höher sind die Überraschungen, die als Probleme (oder auch als „nicht ignorierbare Ereignisse“) wahrgenommen werden.

Komplexität ist, wie Niels Pfläging und Silke Hermann betonen, nicht gleichbedeutend mit Kompliziertheit. Komplexität ist vielmehr „das Maß für die Menge der Überraschungen, mit denen man rechnen muss“, während Kompliziertheit den Mangel an Wissen“ markiert, ein Problem zu lösen. Komplexität erfordert Fähigkeiten, der Dynamik zu begegnen. Mit Wissen allein ist es nicht getan. Denn Komplexität kann per se nicht „gemanaged“ werden. Man kann ihr nur mit angemessenen Kompetenzen und Können begegnen. Das wiederum erfordert, dass eine möglichst große Vielfalt von Kompetenzen im Unternehmen an der Begegnung von Komplexität zusammenwirkt.

Das alles hat entscheidenden Einfluss auf die Führung in Unternehmen, da sie nicht mehr alleine planen und steuern kann, muss sie die Vielfalt an Kompetenzen und Können effizient nutzen. Führung erfordert in dynamischen und komplexen Zusammenhängen Kommunikation und Kollaboration auf allen Ebenen. Es geht darum, Exzellenz zu verbessern (nicht zu befolgen), zu üben (statt Wissen zu pauken) und ein selbstorganisiertes, eigenverantwortliches Menschenbild.

Dann ist Komplexität wie das Wetter: „Es ist nichts schlechtes dran. Es ist nur schlecht, nicht darauf vorbereitet zu sein“. (Pfläging/Hermann 2015, S. 9)

Fragen, denen wir von SPRACHKULTUR in unseren Projekten begegnen:

  • Welches Handwerkszeug benötigen Organisationen und Menschen um mit Komplexität umgehen zu können?
  • Wie definieren wir Wachstum, Effizienz, Schnelligkeit und Leistung in einer komplexen Welt?
  • Wie können wir Veränderungskompetenzen/Changekompetenz in unserer Organisation etablieren?
  • Wie transportieren wir Wissen?
  • Wie bleiben wir kompetent, bei schnell wechselnden Kontexten?
  • Wie können wir Beteiligung und Partizipation bei einem solch hohen Tempo von neuen Entwicklungen, Entscheidungen, Produktzyklen etc. erlangen?
  • Wie gestalten wir Zusammenarbeit? Wie gestalten wir Führung?
  • Was bedeutet Führung? Wie ist unser Verständnis?
  • Was lässt Unternehmen gesund bleiben? Was lässt Mitarbeiter und Führungskräfte gesund bleiben – wie müssen Rahmenbedingungen gestaltet sein? Welche Regeln müssen gelten?
  • Welche Werte sollen gelten? Wie schaffen wir Beteiligung an Werten?

Mit Komplexität proaktiv umgehen zu können, halten wir für eine entscheidende Herausforderung unserer Zeit. Wir forschen nach hilfreichen Strategien und begleiten Sie dabei, aktuelle sowie essentielle Fragen zu stellen und entwickeln für Sie adäquate Antworten und Strategien, die auf diese Fragen antworten.

Change bedeutet, dies als Herausforderung zu begreifen. Wir begleiten Sie gern bei Ihrem kulturellen Wandel sowohl in die y- als auch in die VUCA Welt.

Literatur

Ulf Brandes, Pascal Gemmer, Holger Koschek und Lydia Schültken (2014): Management Y. Agile, Scrum, Design Thinking & Co. So gelingt der Wandel zur attraktiven und zukunftsfähigen Organisation. Frankfurt a. M.

Eckhard König und Gerda Volmer (Hgg.) (2008): Handbuch Systemische Organisationsberatung. Weinheim/Basel.

Joana Krizanits: Der Tanz mit der Komplexität. Tools für Teams. In: OrganisationsEntwicklung, S 44-49.

Niklas Luhmann (1984): Soziale Systeme. Frankfurt a. M.

Humberto Maturana (1985): Erkennen. Die Organisation und Verkörperung von Wirklichkeit. Braunschweig/Wiesbaden.

Niels Pfläging (2014): Organisation für Komplexität: Wie Arbeit wieder lebendig wird – und Höchstleistung entsteht. München.

Niels Pfläging und Silke Hermann (2015): Komplexithoden. Clevere Wege zur (Wieder)Belebung von Unternehmen und Arbeit in Komplexität.

OrganisationsEntwicklung. Zeitschrift für Unternehmensentwicklung und Change Management 4 (2015): Komplexität kultivieren. Das VUCA Paradigma im Management.

Jacob Steininger: Kompexität kaschieren: Die Verständnisillusion im Change Management. In: OrganisationsEntwicklung 4 (2015),S. 36-38.