Kommunikation ist ein Universalbegriff, der alle Vorgänge, in denen Informationen gesendet und empfangen werden, umfasst. Die Informationstheorie der 1950er Jahre liefert die Basis für die heute gebräuchlichen Begrifflichkeiten „Sender“, „Empfänger“ und „Botschaft“. Zwischenmenschliche Kommunikation kennt verbale und nonverbale Botschaften, die gleichzeitig gesendet und vom Empfänger der Botschaft wahrgenommen werden. Für den Sender heißt das, dass er sich überlegen muss, wie die verbalen und nonverbalen Bestandteile seiner Botschaft beim Empfänger wahrgenommen werden (sollen).

Kommunikation ist folglich noch mehr als der technische Austausch von Informationen und Botschaften zwischen Sendern und Empfängern. Denn im Leben stehen sich in der Regel Menschen gegenüber, die unterschiedliche Erfahrungen und Sprachen in den Kommunikationsprozess einbringen. Jeder Teilnehmer konstruiert durch und in Kommunikation seine eigene „objektive“ Wirklichkeit. Worte tragen für unterschiedliche Menschen unterschiedliche Bedeutungen, da sie mit unterschiedlichen Erfahrungen, Erinnerungen und Emotionen verbunden sind. Aus dieser Perspektive sind Grammatik, Rechtschreibung und Wörterbücher der Versuch, ein Mindestmaß an Verbindlichkeit in verbaler Kommunikation zu garantieren.

Von gelungener Kommunikation spricht man dann, wenn die konstruierten Wirklichkeiten der Sprecher größtmögliche Überschneidungen aufweisen. Nur in diesem Überlappungsbereich ist wirkliches Verstehen und wirklicher Informationsaustausch möglich. Es ist daher sinnvoll, der Kommunikationspsychologie zu folgen und zwischen verschiedenen Seiten einer Nachricht zu unterscheiden: Jede Botschaft besteht demzufolge aus einem

  • Sachinhalt (worüber ich formuliere),
  • Selbstoffenbarung (Was ich von mir selbst kundgebe)
  • Beziehung (Was ich von dir halte und wie wir zueinander stehen)
  • Appell (Wozu ich dich veranlassen möchte)

Auf allen dieser vier Ebenen kommt es zu ausdrücklich formulierten, expliziten und impliziten Inhalten, die mögliche Quellen für Missverständnisse sind, die den Kommunikationsprozess scheitern lassen und die vom Sender beabsichtigte Wirkung verpassen.

Explizit hören oder sehen wir den Sachinhalt einer Botschaft. „Ich wollte Ihnen noch mitteilen, dass wir den Budgetrahmen nicht überzogen haben.“ Den wesentlich größeren Anteil am Kommunikationsprozess haben die impliziten Signale, die sich auf emotionaler Ebene manifestieren und durch unseren Körper Gestalt annehmen wie Gestik, Mimik, räumliche Distanz und den Klang unserer Stimme. Stehen diese nicht im Dienst der expliziten Botschaft, erzeugt es Irritation. Folglich liegt der Fokus im Kommunikationsprozess weniger auf der Inhaltsebene einer Botschaft und damit auf dem Sender, sondern auf dem Empfänger und dessen Vermögen, die gesendeten verbalen und nonverbalen Informationen zu aktualisieren und mit einem kohärenten Sinn zu versehen. Der Sender sollte alles dafür tun, damit dies auch gelingt, indem er seine verbale und nonverbale Kommunikation auf die Wirklichkeit des Empfängers ausrichtet.

Für die Kommunikation in Organisationen bedeutet das, dass Führungskräfte, die mit Ihren Mitarbeitern in erster Linie über Aufgaben und Ziele kommunizieren, den größten Anteil Ihrer Arbeitszeit damit verbringen müssen, Kommunikation zu steuern. Die Fähigkeiten, professionell kommunizieren zu können und die Steuerungsoptionen zu kennen, zählen daher zu den grundlegenden Führungskompetenzen.

Grundsätze für klare Kommunikation bei SPRACHKULTUR:

  • Zustände übertragen sich
  • Hören steuert Sprechen
  • Wertschätzung erhöht Leistung
  • Die Absicht der Kommunikation bestimmt das Ergebnis
  • Kommunikation ist ein Handwerk, welches man professionell erlernt werden kann

Literatur

Karl Bühler (1992): Die Darstellungsfunktion der Sprache. Stuttgart / New York.

Friedemann Schulz von Thun (1981): Miteinander reden. Bde. 1-3. Reinbek bei Hamburg.

Paul Watzlawik (1996): Menschliche Kommunikation: Formen, Störungen, Paradoxien. Bern u. a.

Artikel Kommunikation: in Gabler Wirtschaftslexikon. (Abgerufen am 02.12.2015 von http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Archiv/54937/kommunikation-v9.html)